Verleihung des Ehrenabiturs an Opfer der SED-Diktatur Herrn Peter Hippe

Die Bischöfliche St. Angela-Schule freute sich sehr darüber, dass sie die besondere Gelegenheit erhielt, dem Zeitzeugen Herrn Peter Hippe auf Grund des ihm durch das SED-Regime widerfahrenen Unrechts und seiner außergewöhnlichen Bildungsbiographie das Ehrenabitur zu verleihen. Das Ehrenabitur ist eine Würdigung für persönliche Anstrengungen, das bisher nur Bürgern verliehen wurde, denen aufgrund der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft der Schulabschluss verwehrt geblieben ist.  Mit der Verleihung des Ehrenabiturs an ein Opfer der sozialistischen Diktatur hat die Schule ein Zeichen gegen das Vergessen gesetzt.

Herr Hippe engagiert sich unermüdlich als Mitglied des “Vereins der Opfer des Stalinismus” betreut von der Ruhruniversität Bochum im Zeitzeugenprojekt zur DDR-Geschichte an den Dürener Schulen, um den Kindern und Jugendlichen einen persönlichen Einblick in die Zeit der beiden deutschen Staaten zu geben. Begonnen hat er damit vor mittlerweile über 10 Jahren an der Bischöflichen St. Angela-Schule, als er an die Geschichtslehrerin Frau Bauer mit der Bitte herantrat, aus seiner bewegten Vergangenheit Klassen und Kursen berichten zu dürfen. Was damals in den Kinderschuhen steckte, ist mittlerweile fest in das Curriculum implementiert. Herr Hippe macht durch seine Lebensgeschichte eine abstrakte geschichtliche Welt, die oft sehr unzugänglich ist für Schülerinnen und Schüler ist, und die Verfolgung und Repression durch das SED-Regime an seinem Beispiel deutlich.

Diese besondere Veranstaltung fand auch außerhalb der Schulgemeinschaft Gehör und Aufmerksamkeit und so empfing die Bischöfliche St. Angela-Schule neben der Familie von Herrn Hippe auch Bürgermeister Frank Peter Ullrich als einen der Gäste. Dieser richtete sein persönliches Grußwort an den Zeitzeugen und an die versammelten Schülerinnen, ihnen dankte er für ihr Engagement, sich über Freiheit und Demokratie kritisch auszutauschen und hob hervor, dass die Lebensgeschichte von Herrn Hippe äußerst berührend und ein warnendes Beispiel dafür ist, dass sich ein solches Unrecht in der Geschichte nicht wiederholen darf.

Herr Dr. Hoffmann von der Ruhruniversität Bochum führte durch das Zeitzeugengespräch und beteuerte den Anwesenden und insbesondere den Schülerinnen, dass dieses Geschichtsprojekt nicht den Geschichtsunterricht ersetzen soll, sondern einen persönlichen Zugang zu Geschichte erlebbar und erfahrbar machen möchte, insbesondere verbunden mit dem Appell an alle, sich stets für Freiheit und Demokratie einzusetzen. Ihren Höhepunkt erlebte die Veranstaltung, als der Schulleiter Herr Windeln im Anschluss an den Zeitzeugenvortrag im Beisein von Frau Schulrätin i.K. Laura Schmidt als Vertreterin des Schulträgers und Frau Birgit Willenbrink als Vertreterin der Bezirksregierung Köln Herrn Hippe das Ehrenabitur der Bischöflichen St. Angela- Schule verlieh. Herr Windeln würdigte in seinem Gruß- und Dankeswort die bildungsgeschichtliche Lebensleistung von Herrn Hippe. Er gehörte zu den nicht wenigen Menschen, denen in der ehemaligen DDR der Zugang zum Erreichen der Hochschulreife aus politischen Gründen verwehrt blieb. Herr Windeln hob hervor, dass es Herrn Hippe dennoch durch Fleiß, persönliches Engagement und seine Fähigkeiten gelungen ist, eine Sonderzulassung zum Ingenieursstudium zu bekommen und dies erfolgreich abzuschließen. Damit habe er dem SED-Regime bewiesen, dass er zu herausragenden Leistungen fähig ist, auch wenn ihm durch politischen Druck und unfaire Behandlung erhebliche Schwierigkeiten bereitet wurden. Vor allem an das junge Publikum richtete sich Herr Windeln mit den abschließenden Worten, dass wir einerseits den fairen und gleichen Zugang zu Bildung hoch schätzen sollten und andererseits erkennen sollten, dass durch persönlichen beständigen Einsatz auch schwierige Umstände bewältigt werden können.