Lehrbienenstand und Bienengarten eingeweiht

Enge Kooperation mit dem Imkerverein Rurtal e.V. schafft einen „Naturraum“ für Menschen innerhalb und außerhalb der Schule

Wie können Schülerinnen und Schüler enger in Kontakt mit Insekten, besonders Bienen, gebracht werden, denen sie eigentlich lieber aus dem Weg gehen? Durch das gute Beispiel von Lehrkräften und durch die aktive Arbeit mit Bienen ist es möglich, Schülerinnen und Schüler für biologische Vielfalt und Artenschutz zu gewinnen und sie selbst erfahren zu lassen, wie Menschen seit mehreren Tausend Jahren schon mit diesem „Wildtier“ leben.

Die Bischöfliche St. Angela-Schule begann 2018 mit der Imkerei. Besonders Frau Kleinlosen hat sich intensiv fortgebildet und zahlreiche Kontakte zu Kooperationspartnern außerhalb der Schule gewinnen können. Frau Kleinlosen besuchte zahlreiche auch überregionale Weiterbildungen, u.a. zur qualifizierten Bienenpädagogin.  

Die ersten Schritte zur bienenfreundlichen Gestaltung bestanden darin, die Fläche neben dem Schwesternfriedhof auf dem Schulgelände durch eine artenreiche Bepflanzung attraktiv für Insekten, darunter auch Bienen, zu gestalten und Bienenstöcke aufzustellen. Doch dabei sollte es nicht bleiben. So eigenständig Bienen auch sein mögen, so benötigen diese Bienen menschliche Unterstützung und Pflege. An dieser Stelle können Schülerinnen und Schüler in einer Bienen AG angeleitet werden, wie sie Rahmen richtig in Bienenstöcke einsetzen, wie sie Honig ernten und welche Arbeitsgänge nötig sind, um ein Bienenvolk gut durch den Winter zu bringen. Frau Kleinlosens Bienen AG trifft jedes Schuljahr auf zahlreiche interessierte Schülerinnen und Schüler.

Bei diesen Bienenstöcken blieb es jedoch nicht, sondern das Projekt wuchs weiter und mit ihm Ziele und Anzahl an Kooperationen. Der Imkerverein Rurtal e.V. konnte als Partner mit viel Expertise gewonnen werden. Ab April 2023 fanden in gemeinsamer Arbeit von Schülerinnen und Schülern und Mitgliedern des Imkervereins große Veränderungen auf dem Gelände der Bischöflichen St. Angela-Schule statt. Der Bau eines Lehrbienenstands und eines Bienengartens.

Die Errichtung eines Lehrbienenstands wurde im Juli 2023 abgeschlossen, indem drei verschiedene Beutensysteme für den Lehrbienenstand mit Ableger von Honigbienen bestückt wurden. Es wurde sich für drei verschiedene Systeme entschieden, damit Neuimker in den vom Verein angebotenen Neuimkerschulungen unterschiedliche Beutensysteme kennenlernen können. Durch die praktischen Erfahrungen mit den verschiedenen Systemen können sich die Neuimker bewusst für eine spätere eigene Arbeitsweise an und mit ihren eigenen Bienen entscheiden. Der neue Lehrbienenstand befindet sich auf der Bienenwiese, die an den Friedhof der ehemaligen Klosterschule grenzt.

Im April fand der gemeinsame Spatenstich zur Errichtung des Bienengartens am Lehrbienenstand statt. Rund 70 Schülerinnen und Schüler der St. Angela-Schule und einige Imker des Vereins legten den „Grundstein“ der Gestaltung durch zum Teil sehr schwere Arbeiten.

Dieser artenreiche „Naturraum“ aus Bienengarten und Lehrbienenstand entfaltet nun seine Wirkung über die Schule hinaus. Dieses Gelände wird zu einer Begegnungsstätte für Menschen verschiedenen Alters. Ziel des Lehrbienenstandes und des Bienengartens ist es, Schülerinnen und Schülern, aber auch allen Interessierten außerhalb von Schule den Kontakt mit Bienen zu ermöglichen und mehr darüber zu erfahren, wie diese Tiere in Ökosysteme eingebunden sind. Die Anlage des Bienengartens ist fürs erste abgeschlossen – aber es gibt noch weitere Ideen, z.B. sollen Frühblüher mit Schulklassen gesetzt werden, damit die (Wild)Bienen und Insekten auch direkt mit dem Start des Jahres Nahrungsquellen haben. Wildbienen haben nämlich einen sehr viel geringeren Flugradius -daher ist es wichtig, auch für sie in unmittelbarer Nähe Nektarquellen bereitzustellen. Durch diese ökologisch aufgewertete Fläche und die Präsentation von Bienen öffnet die Schule das Thema Nachhaltigkeit für einen weiten Personenkreis und spricht Menschen über die Schule hinaus an. Beispielsweise können Kindergärten und Grundschulen sowie Seniorenheime Termine zur Besichtigung des Bienengartens anfragen und unter fachkundiger Führung viel über Bienen erfahren. Es werden nicht nur Führungen auf dem Gelände, besonders durch den Bienengarten, angeboten, sondern auch Workshops und Projekt(tage), die dann von der Bienenpädagogin und qualifizierten Imkern des Vereins angeboten werden können. Hierzu melde man sich bitte bei Fr. Kleinlosen.

Nicht nur die Bienenstöcke sind für die Schülerinnen und Schüler gut zu sehen, sondern zu Demonstrationszwecken gibt es einen besonderen gläsernen Schaukasten. Zwei Schülerinnen des Kunst-LK gestalteten den großen Schaukasten, an dem man ohne Schutzkleidung und ganz nah die Bienen durch eine Plexiglasscheibe beobachten kann. Dadurch wird die Begegnung mit der Honigbiene noch eindrucksvoller und erfahrbarer.

Dieser Bienengarten und dieser Lehrbienenstand wurden am Freitag eingeweiht und eingesegnet. Herr Windeln eröffnete gemeinsam mit Frau Kleinlosen und Herrn Heidbüchel den Bienengarten. Die Schulabteilung des Bistums Aachen und die lokale Politik würdigten die große, auch überregionale Bedeutung sowohl des Lehrbienenstandes als auch des Bienengartens sehr. Deshalb fanden sich zu dieser feierlichen Veranstaltung zahlreiche geladene Gäste in der Schule ein. Carsten Gier besuchte als Vertreter des Schulträgers in der Funktion des Abteilungsleiters der Abteilung Erziehung und Schule im Bischöflichen Generalvikariat Aachen die Veranstaltung. Georg Janzen, 1. Vorsitzender des Imkervereins Rurtal e.V. und Amelie Cybulskis, Botschafterin Nachhaltiger Konsum und verantwortlich für das Projekt MehrWertRevier von der Verbraucherzentrale NRW e.V. nahmen ebenfalls teil. Als Vertreter aus Verwaltung und Politik nahmen Dirk Heidbüchel vom Umweltamt des Kreises Düren und am Samstag Herr Hohn, stellv. Bürgermeister teil. Durch Fördermittel des Umweltamtes des Kreises Düren konnten zwei große Wildbienenhotels auf dem Schulgelände an der Toreinfahrt und an der Turnhallte finanziert werden. Herr Hohn durfte eines der Schilder, die Bienen beschreiben, befestigen. Am Freitag segnete Pfarrer Hans-Otto von Danwitz den Bienengarten und bat Gottes reichen Segen für das Projekt und den Naturraum.

Der Naturraum aus Bienengarten, Bienenwiese und Lehrbienenstand stellt eine wesentliche Bereicherung für die Schule dar, um Schülerinnen und Schüler ganz praktisch und zum Greifen nah an Ökologie, Artenvielfalt und Nachhaltigkeit heranzuführen und die eigene Lebensweise mit ihren Folgen für die Umwelt zu reflektieren. Spaß und Erkenntnisgewinn werden durch dieses nun fest verankerte Projekt möglich.

Auch Landrat Wolfgang Spelthahn besuchte die Bischöfliche St. Angela-Schule, um sich den Bienengarten und die pädagogischen Potentiale erläutern zu lassen. Frau Kleinlosen erklärte, dass der Bienengarten der neue Publikumsmagnet werden soll, um die Umweltbildung an der Schule zu vertiefen. Landrat Wolfgang Spelthahn zeigte sich besonders an den Bienenstöcken und den Insektenhotels interessiert und ließ sich gerne in Grundzügen erklären, wie ein Bienenvolk zu einem Wirtschaftsvolk zur Honigproduktion erzogen wird. Sein Besuch zeigt, dass der Bienengarten nicht nur eine hohe Bedeutung für die Schule hat, sondern auch das Interesse aus der Politik gewinnen kann, um Menschen für Nachhaltigkeit zu begeistern. Dem Landrat war wichtig, darauf hinzuweisen, dass für einen Umbruch und für eine Veränderung des eigenen Handelns besonders die eigene Aktivität wichtig ist, die auf einem Verständnis für ökologische, ökonomische und soziale Prozesse aufbaut. Hier sieht er die tragende Rolle der Schule.    

Darüber hinaus sind bereits weitere Schritte geplant, um das Projekt auszubauen. Eine Honigküche zur Ernte und Verarbeitung des Honigs soll in unmittelbarer Nähe zum Bienengarten entstehen. Die Planungen sind bereits weit fortgeschritten. Eine weitere Idee neben der Honigküche ist auch ein Baumparcours, der in diesem Halbjahr von der Bienen AG, die aber eigentlich nun die Schulimkerei wird, gestaltet werden soll. Darauf können sich schon alle Interessierten freuen, dass es beim nächsten Tag des offenen Bienengartens etwas Neues zu entdecken geben wird! Es bleibt spannend auf dem Schulgelände.