Erasmus+ Austausch zur Partnerschule in Prag

Am Sonntag, dem 5. November, waren wir alle sehr nervös, als es für uns nach Prag ging. Nachdem der Flug zwei Stunden Verspätung hatte und wir schon fast die Hoffnung aufgegeben hatten, noch am Abend die goldene Stadt zu erreichen, freuten wir uns umso mehr, als es dann endlich los ging.
Auch auf tschechischem Boden angekommen war die Aufregung noch nicht vorbei, da die Woche ja noch bevorstand. Montagmorgen beim Frühstück führten wir rege Gespräche über die kommenden Tage, unsere Erwartungen, Hoffnungen und Wünsche, obwohl wir alle von dem langen
Tag noch sehr müde waren. Da unser Thema dieser Erasmus-Fahrt im geschichtlichen Themenbereich verankert war, ging es für uns auch nach den Kennenlernspielen direkt um die sogn. Kinderlandverschickung im Zweiten Weltkrieg. Dieses Thema bereiteten wir schon vor der Fahrt in der Schule im Rahmen unserer Erasmus-AG vor. Abends bestiegen wir dann den „kleinen Eiffelturm“ auf der Kleinseite, von dessen Aussichtsplattform man einen wunderbaren Blick auf die ganze Stadt hat.

Ein Highlight war sicherlich am Dienstag der Besuch eines Bunkers, der noch zu Zeiten des Kalten Krieges genutzt wurde und die anschließenden Stunden im Wald mit unserer Gruppe, welche wir mit Lagerfeuer und selbst bereitetem Essen ausklingen ließen. Wir haben viele Spiele gespielt und gemeinsam Spaß gehabt. Mittwoch trafen wir uns dann mit den tschechischen Schülern am Bahnhof um von Prag aus nach Aussig an der Elbe/ Usti nad Labem zu fahren. Dort besuchten wir ein Museum mit dem Namen: „Unsere Deutschen“. Es war ein sehr interessantes Museum über das Sudetenland und ihre (früheren) Bewohner.

Am Donnerstag besuchten wir die orthodoxe Kyrill-und-Method-Kirche. Dank einer sehr engagierten Fremdenführerin, lernten wir in der Krypta viel über das Attentat auf R. Heydrich, dem SSObergruppenführer, der ein grausames Regime im damaligen sogn. Reichsprotektorat Böhmen und
Mähren führte. Nachdem das Licht ausgeschaltet wurde, und wir die düstere, bedrückende Atmosphäre auf uns wirken lassen konnten, konnten wir viel besser nachvollziehen wie sich die Attentäter in der Krypta gefühlt haben, als sie sich dort versteckt hielten. Die tschechischen Attentäter werden heute noch als Vorkämpfer für die Befreiung vom Nazi-Regime geehrt. Beeindruckt von der bewegenden Rede der Fremdenführerin, mit einem Appell an uns als zukünftige Generation, die die Welt zu etwas besseren bewegen soll, verabredeten wir uns für den nächsten Tag.
Nachdem wir uns von den Prager Schülern mit dem Versprechen, uns im Februar wieder zu sehen, verabschiedet hatten, verließen wir am Freitag die Schule. Wir verbrachten noch einige schöne Stunden in Prag, sahen uns den Veitsdom, die Basilika St. Georg und die Prager Burg an. Der Anblick des Fensters vom Prager Fenstersturz, von dem der 30-jährige Krieg ausging, war etwas Besonderes, genauso wie die Prager Wenzelskrone. Dabei fühlten wir uns an den Kölner Dom erinnert, da auch die Veitskathedrale im hochgotischen Stil errichtet wurde beide Kirchen sich ähneln. Wir schlenderten durch die goldene Gasse und kauften noch einige Souvenirs, ehe wir Richtung Flughafen aufbrachen. Erst in Deutschland angekommen realisierten wir, dass diese ereignisreiche Woche wie im Flug
vergangen war. Wir hätten gerne noch etwas mehr Zeit in Prag verbracht, da auch die Prager Gruppe wirklich sehr nett ist. Mit vielen schönen Erinnerungen blicken wir gerne auf diese eindrucksvolle Woche zurück und freuen uns schon darauf, wenn wir unsere neuen Freunde in Düren begrüßen und wir ihnen dann unsere Heimat zeigen können.

Der Austausch wurde durch Fördermittel aus dem EU Programm Erasmus+ unterstützt.

Nele, 9Ga