Besuch in Polen – Eine Woche voller Gastfreundschaft, persönlicher Begegnung und gegenseitigem Austausch der Partnerschulen
Ende September gab es für unsere Schule die erste Auslandsreise im Rahmen von Erasmus+ – einem durch die EU geförderten Schulpartnerschaftsprogramm – die von langer Hand vorbereitet worden war. Sieben Schülerinnen flogen mit den drei sie begleitenden Lehrerinnen nach Polen, um dort für eine Woche in einer Gastfamilie zu leben und an dem Projekt der Ursulinenschule „Zespol Szkol Ursulanskich“ in Rybnik zu arbeiten. Ebenso machten sich von den Partnerschulen aus Frankreich und der Slowakei die Gruppen auf den Weg zu dieser fünftägigen „Mobility“.
Die polnische Schule hatte sich im Rahmen von Erasmus+ gemäß des Leitspruchs der Ursulinen SERVIAM (für alle Nichtlateiner: Ich werde dienen) für das Projekt entschieden, private und städtische Hilfsprogramme für Obdachlose und für Kinder aus schwierigen Familienverhältnissen kennenzulernen und zu unterstützen. Deshalb bestanden wichtige Programmpunkte der Woche darin, Vorträgen einzelner Vertreter dieser Einrichtungen zuzuhören – z.B. der privaten Initiative „Exodus“, die sich für Obdachlose engagiert – oder aber diese zu besuchen – wie das Kinderheim „Harbour“ im Zentrum von Rybnik. Für die Heimkinder hatten die Austauschschülerinnen und -schüler gemeinsam mit ihren Gastgebern in der Schule zuvor kleine Geschenke gebastelt. Auch die am Projekt beteiligten Lehrkräfte halfen bei vielen dieser Aktionen und nutzten die übrige Zeit zum gegenseitigen Erfahrungsaustausch und der Reflexion des Erlebten sowie zur Planung der anstehenden Erasmus+ Besuche.
Ein besonderer Tag des Austauschs war der Donnerstag, denn hier standen eine Sightseeingtour in Krakau – mit Mittagessen in einem Lokal mit landestypischer Küche – und anschließend der Besuch des Konzentrationslagers Auschwitz an. Vor allem für die Jugendlichen war das eine extrem bedrückende aber auch sehr wichtige Erfahrung, mit der sie sich am folgenden Tag in der Schule auf tänzerische, künstlerische oder auch sprachliche Weise auseinandersetzen konnten, um diese zu verarbeiten. Die Ergebnisse der Gruppenarbeiten wurden im Anschluss präsentiert und zeigten, wie nah den Schülerinnen und Schülern der Besuch im Vernichtungslager gegangen ist, aber auch wie deutlich ihnen bewusst ist, dass es in unserer Verantwortung liegt, sich für die Menschenrechte einzusetzen.
Bei alle diesen fordernden Aktionen kamen Vergnügen und Fröhlichkeit nicht zu kurz, sei es bei einer Stadtrally oder einem Bowling-Abend der Jugendlichen. Insbesondere die Abschiedsfeier am letzten Abend des Austauschs zeigte die Erfolge der sprachlichen und menschlichen Annäherung und wie vertraut man mittlerweile miteinander ist. Nach einem Festmahl war noch Zeit für die Vorführung eines gemeinsam einstudierten Tanzes und anschließender Party, die für die Jugendlichen gerne noch hätte länger dauern dürfen. Dementsprechend bewegend und tränenreich war der Abschied am nächsten Morgen vor dem Schulgebäude, als der Bus zum Flughafen bereitstand.
Neben der großen Gastfreundschaft ihren Besuchern gegenüber hat besonders die offensichtliche gegenseitige Wertschätzung seitens Lehrkräften und Schülerinnen und Schülern sowie der respektvolle Umgang miteinander beeindruckt. Dementsprechend haben sich alle unsere Schülerinnen bei dem Austauschprogramm sehr wohl gefühlt. Auf jeden Fall aber haben sie in dieser einen Woche viele wichtige Erfahrungen und Eindrücke sammeln können.
Wir freuen uns auf den Besuch nicht nur der Schule aus Rybnik sondern auch der beiden anderen Partnerschulen aus Frankreich und der Slowakei im November nächsten Jahres.
[E. Bauer/A. Käferstein/U. Klein]