Aufbruch an den Rand des Weltalls

Am vergangenen Freitag erlebte unsere Schule ein außergewöhnliches Abenteuer: Ein Wetterballon mit wissenschaftlicher Nutzlast wurde gestartet – mit dem Ziel, den Rand des Weltalls zu erreichen. Die gesamte Schulgemeinschaft versammelte sich im Park, um diesem spektakulären Moment beizuwohnen.

Mit vereinten Kräften bauten Schülerinnen und Schüler aus den 10er Klassen die Bestandteile des Ballons und die Box mit den Messinstrumenten zusammen. Der erste Startversuch verlief allerdings nicht wie geplant. Aufgrund eines Materialfehlers riss eine Naht am Fallschirm, was dazu führte, dass dieser am Boden blieb – mitsamt der Box mit den empfindlichen Messinstrumenten und GPS-Trackern. Im ersten Moment ein Schreck, im Nachhinein vielleicht ein Glücksfall: Denn so blieb wertvolle Technik unversehrt.

Kurzerhand wurde improvisiert: Der Fallschirm konnte repariert, eine zweite Heliumflasche geholt und ein neuer Ballon vorbereitet werden. Rund 90 Minuten später hob der zweite Ballon ab – diesmal erfolgreich. Der strahlend weiße Ballon stieg in den tiefblauen Himmel über Düren auf.

Getragen von unterschiedlichen Luftströmungen nahm der Ballon Kurs Richtung Osten, flog über Köln hinweg und stieg dabei unaufhaltsam bis auf fast 37 Kilometer Höhe – nur ein Hauch unter dem geplanten Maximum von 38 km. Dort, in der Stratosphäre, platzte der Ballon wie vorgesehen. Die Messbox, ausgestattet mit Instrumenten zur Aufzeichnung von Temperatur, Luftdruck und Höhe, sowie mit einer Kamera, begann ihren Sinkflug am Fallschirm.

Die Landung erfolgte im Sauerland, nahe Winterberg. Eine Bergungsgruppe, bestehend aus Herrn Dorscheid, Herrn Westerkamp, zwei Vätern, einer Mutter und mehreren Schülerinnen, machte sich noch während des Aufstiegs auf den Weg. Dank der GPS-Tracker konnte der genaue Landeort rasch gefunden werden. Dennoch war auch der Abschluss des Projekts nicht so leicht wie man es sich wünschen könnte. Der Fallschirm, an dem die Instrumentenbox hing, hatte sich in luftiger Höhe in einem Baumwipfel verfangen und wollte diese Stelle nicht leicht aufgeben. Also wurde einiges an Werkzeug aus dem Auto geholt, beispielsweise eine lange Leiter und ein teleskopierbarer Astschneider. Nach anstrengender Sägearbeit fiel die Box schließlich nach unten. Alle freuten sich über den unversehrten Inhalt. Nach Bergung der Box mit ihren Instrumenten konnten noch im Auto die ersten Daten ausgelesen werden – und die Aufnahmen des Fluges waren atemberaubend. Darüber hinaus hatte der Datenlogger viele Daten während des Fluges gesammelt, wie beispielsweise Flughöhe, Temperaturen, Luftdruck, Luftfeuchte. So erhielten die Schülerinnen und Schüler einen selbst gemessenen Einblick in die Atmosphäre unserer Erde- und verstanden wie einzigartig diese Lebensbedingungen sind.

Trotz des misslungenen ersten Versuchs war dieses Projekt ein voller Erfolg. Es zeigte eindrucksvoll, wie stark Teamgeist und gemeinsames Engagement sein können. Der zweite Start war nicht nur technisch geglückt, sondern auch emotional ein Höhepunkt für alle Beteiligten.

Ein besonderer Dank gilt der St. Angela Schulstiftung, die das Projekt durch finanzielle Unterstützung erst möglich gemacht hat. Ebenfalls danken wir herzlich den beiden Vätern und einer Mutter, die uns auf der Reise ins Sauerland begleitet und tatkräftig unterstützt haben. Und nicht zuletzt geht ein großes Dankeschön an Herrn Dorscheid, der mit viel Herzblut die Leitung dieses Projekts übernommen und realisiert hat.

Hier einige Messdaten:

Maximale Höhe des Ballons: 36.832m

Maximale Geschwindigkeit: 134 km/h

minimaler Luftdruck: 8.3 hPa