Internationale Politik an der Bischöflichen St. Angela-Schule

Im Rahmen des POL&IS-Planspiels simulieren die angehenden Abiturientinnen der Sozialwissenschaften-Grundkurse internationale Politik der Vereinten Nationen.

An drei Tagen schlüpften die angehenden 37 Abiturientinnen der Sozialwissenschaften-Grundkurse in die Rolle von Regionalregierungen sowie von internationalen Organisationen wie dem UN-Generalsekretariat, der Weltbank, der „Weltpresse“ und verschiedenen Nichtregierungsorganisationen. Dies geschah im Rahmen des POL&IS (Politik und Internationale Sicherheit) Planspiels, das von Jugendoffizieren der Bundeswehr organisiert wird.

Dabei wurden die Schülerinnen nicht nur in die Situation versetzt, die Wirtschafts-, Umwelt- sowie Sicherheitspolitik in der eigenen Region zu verwalten und richtungsweisende Entscheidungen zu treffen, sondern insbesondere auf internationaler Ebene durch bi- und multilaterale Verhandlungen Problemstellungen der Völkergemeinschaft zu lösen. Diese reichten von Hungersnöten über Umweltkatastrophen bis hin zur Bekämpfung von terroristischen Vereinigungen.

Jede Regionalregierung bestand aus einer Regierungschefin sowie je einer Wirtschafts- und einer Staatsministerin, welche die Funktion einer Innen- und Verteidigungsministerin vereinte. Im Wechsel fanden Sitzungen des „UN-Sicherheitsrats“ bzw. der „UN-Generalversammlung“ statt, oder die Regierungen teilten sich auf, um im Kartenraum die internationale Sicherheitssituation zu verhandeln bzw. um im Handelsraum mit Spielgütern und Spielgeld zu handeln. Die Regierungschefinnen trafen sich hingegen regelmäßig im Rahmen von informellen Treffen, teilweise unter Ausschluss der Presse und der Nichtregierungsorganisationen, um aktuelle Situationen zu besprechen und Vorverhandlungen zu führen.

Zu einem zentralen Problem für die Staatengemeinschaft wurde beispielsweise der zunehmende internationale Müllberg, hervorgerufen insbesondere durch die Industrieregionen „Nordamerika“, „Europa“ sowie „China“. Durch die Weigerung einer Region, dem Problem durch Investitionen entgegenzuwirken, sah sich die POL&IS-Welt am Rande einer Katastrophe. Dabei wurde der anfänglich florierende Handel mit Müll nach multilateralen Verhandlungen gestoppt und die Regionen sahen sich damit konfrontiert, sich – auch durch von der „Weltbank“ geförderten Investitionen – selbst um ihren Müll zu kümmern. Dem Versuch einer Region, die Annahme von Müll mit militärischen Mitteln durchzusetzen, folgte eine Dringlichkeitssitzung des „UN-Sicherheitsrats“, in welcher die Gefahr eines Krieges auf diplomatischem Wege abgewendet werden konnte.

Die Teilnehmerinnen sahen sich im Planspiel immer wieder den typischen Schwierigkeiten internationaler Verhandlungen ausgesetzt: Mangelnde internationale Kooperation einzelner Regionen, dem Veto-Recht im „UN-Sicherheitsrat“ und der Diskrepanz zwischen politischen Zielen einerseits und dem Handeln auf Basis von gegebenen Realitäten wie Staatshaushalt und Ressourcen andererseits.

Weiterhin gelang es den Atommächten, einen wirksamen Abrüstungsvertrag zu schließen, sodass zum Ende der Simulation die POL&IS-Welt frei von atomaren Massenvernichtungswaffen war.

Viele Konfliktherde des internationalen Terrorismus wie beispielsweise der sogenannte Islamische Staat in Syrien und im Nordirak sowie die Piraterie im Golf von Guinea wurden zudem aus einer Kombination aus Entwicklungshilfe, Diplomatie und Militäreinsätzen mit UN-Mandat zurückgedrängt.

Die Abiturientinnen wurden von den zwei Jugendoffizieren der Bundeswehr Markus Erxleben (Aachen) und Sebastian Linke (Düsseldorf) durch die Simulationen geleitet und von dem Lehrer für Sozialwissenschaften Maximilian Wens betreut. Dabei wurden Hintergrundinformationen zu den Vereinten Nationen einerseits und den einzelnen Konfliktherden andererseits vermittelt. Gemäß ihres Auftrages ist es den Jugendoffizieren untersagt, Werbung für die Bundeswehr im Allgemeinen und zu Karrieremöglichkeiten in der Bundeswehr im Besonderen zu betreiben. Den beiden Jugendoffizieren sei auch an dieser Stelle herzlich für ihr Engagement gedankt.

Die Veranstaltung wurde mittels eines elektronischen Fragebogens evaluiert. Im Ergebnis waren die Schülerinnen überwiegend zufrieden mit der Durchführung des Planspiels. Dennoch konnten Kritikpunkte ausgemacht werden, um die Veranstaltung für kommende Jahrgänge zu verbessern.