Erfahrungsbericht zur NachhaltigkeitsAkademie 2018 in Papenburg

Die SchülerAkademien sind ein Angebot für OberstufenschülerInnen, die in verschiedene Gruppen eingeteilt bei einer Gruppenstärke von je etwa 15 Teilnehmern und 2 Kursleitern in einem Zeitraum von ca. 2 Wochen unterschiedliche Thematiken behandeln. Sie finden deutschlandweit an mehreren Standorten statt, an denen jeweils thematisch unterschiedliche Kurse angeboten werden.

Seit 2009 wird die NachhaltigkeitsAkademie in Kooperation mit der „Deutschen SchülerAkademie“ in Papenburg veranstaltet. Sie bietet etwa 100 SchülerInnen der Oberstufe die Möglichkeit, sich in insgesamt sechs, meist von Studierenden geführten, fachlich unterschiedlich ausgerichteten Kursen intensiv mit vielseitigen Themenbereichen zum Oberthema „Nachhaltigkeit“ zu beschäftigen.

Das diesjährige Angebot hat verschiedenste Kurse dazu mit historischen, naturwissenschaftlichen, psychologischen, wirtschaftlichen und/oder technischen Schwerpunkten umfasst. Ich habe mich für den Kurs „Mobilität der Zukunft“ entschieden.

Jedem Teilnehmer wurde bereits vor der Akademie ein Referatthema zugeteilt, mit dem wir uns in der ersten der beiden Wochen unseres Kurses das technische Grundwissen zur Funktionsweise unterschiedlicher Antriebsmethoden von Kraftfahrzeugen für Individual- und Massenmobilität angeeignet haben. Erwähnenswert wäre hierbei beispielsweise der Dieselskandal und die Filterung von Abgasen. Aufbauend darauf haben wir diese Antriebsmethoden dann in der zweiten Woche sowohl weiterhin technisch als auch unter gesellschaftlichen Aspekten betrachtet und explizit auf ihre Nachhaltigkeit hin analysiert.

Mit allen Teilnehmenden wurde dann zum Schluss als gemeinsames Endprodukt eine Dokumentation erstellt, die die wesentlichen Inhalte der einzelnen Kurse und der Akademie als solches zusammenfasst und sobald sie fertig zusammengestellt ist, auch veröffentlicht wird.

Durch das gemeinsame, wissenschaftliche Arbeiten in neuen Themengebieten mit neuen Herangehensweisen sowie Methoden wurden in der Gruppe stets mit viel Motivation Inhalte erarbeitet, die über den Schulstoff hinausgingen. In einem gemeinsamen Erfahrungs-, Gedanken- und Ideenaustausch profitierte und lernte jeder von den Gedanken und Fähigkeiten der Anderen.

Auch Uneinigkeiten und Fehler lieferten dabei einen wertvollen Beitrag im Lernprozess.

Die insgesamt 15 Tage haben wir alle zusammen in der „Historisch-ökologischen Bildungsstätte Emsland in Papenburg e.V.“ verbracht. Die weitläufige Anlage bietet nicht nur gute Räumlichkeiten für die Kursarbeit, sondern schafft mit einem kleinen, zentralen See, vielen Grünflächen, gemütlichen Aufenthaltsräumen und Sportplätzen einen besonderen Rahmen für die verschiedenen beispielsweise sportlichen oder kreativen, kursübergreifenden Angebote, auch „KüAs“ abgekürzt.

Ein allgemeiner Tagesablauf

Für viele begann der Tag schon früh, beispielsweise mit Morgensport oder Meditation. Danach ging es zum Frühstück in die Mensa, von der aus man einen schönen Blick direkt auf den anliegenden See hat.

Auch das um 8:30 stattfindende Morgenplenum, bei dem das Tagesprogramm vorgestellt sowie alle tagesaktuellen Anliegen und Fragen geklärt wurden, fast immer mit einem Witz untermalt, hat fest zum Tagesablauf gehört.

Danach, von 9:00 bis 12:30 hat auch schon die erste Kursschiene des Tages stattgefunden, bevor es dann für alle zum wohlverdienten Mittagessen ging.

Die darauffolgende Mittagspause wurde genau wie die Abende für das gemeinsame Beisammensein mit den anderen Teilnehmenden, KüAs oder die gelegentliche Vor- oder Nachbereitung des jeweiligen Kurses genutzt, bevor wir uns von 16:00 bis 18:30 dann ein weiteres Mal in den Kursen getroffen haben.

Ein paar besondere Abendveranstaltungen waren beispielsweise ein Studien-  Informationsabend, verschiedene Turniere einzelner sportlicher Spiele, Diskussionsrunden mit interessanten Themen und ein gemeinsames Lagerfeuer am letzten Abend der NachhaltigkeitsAkademie.

Eine spannende Abwechslung war ebenfalls das zeitlich mittig stattfindende Projektwochenende. Hier hat man sich in neu gemischten Kursgruppen mit einem anderen Schwerpunkt der Thematik Umweltschutz und Nachhaltigkeit praktisch beschäftigt. Unter den eindrucksvollen Produkten, die am Sonntagabend dann im gemeinsamen Kreis vorgestellt wurden, waren beispielsweise ein Theaterstück, zwei etwa 4m hohe Windräder (Off- und Onshore) sowie eine in der Stadt Papenburg durchgeführte Kampagne gegen den Plastikmüll. Ich habe mit meiner Gruppe kurze Klimafilme gedreht, in denen wir Klimamythen aufgedeckt haben.

Mein Fazit zur Teilnahme an der Akademie

Wenn man von einer Akademie hört, auf der man in den Ferien wissenschaftlich arbeiten und lernen soll, denken viele vermutlich an einen Haufen Streber, wobei man vor Ort jedoch schnell vom Gegenteil überzeugt wird und man von viel Spaß und Ausgeglichenheit in den zwei Wochen sprechen kann, da die Inhalte auf eine erfrischend andere Art und Weise als in der Schule vermittelt werden. Es gleicht viel mehr einem Hobby und man fühlt sich allenfalls selten an klassischen Unterricht erinnert.

Die Offenheit und das gemeinsame breit gefächerte Interesse sowie die Motivation aller Teilnehmenden haben die Akademie zu einem ganz besonderen Erlebnis gemacht. Ohne Probleme wurden schnell neue Kontakte geknüpft.

Da sich die gesamten zwei Wochen natürlich um das Thema Nachhaltigkeit gedreht haben, wurde man auf eine sehr angenehme Art und Weise für den Umweltschutz und die vielen Auswirkungen, die unser alltägliches Handeln auf die Umwelt und das Klima haben, sensibilisiert. Gerade jetzt, wo wir bereits Auswirkungen des Klimawandels deutlich spüren, ist es besonders wichtig, die enorme Bandbreite an Einflüssen unseres Handelns tiefgreifend kennen und verstehen zu lernen.

Die NachhaltigkeitsAkademie 2018 in Papenburg war daher eine interessante, lehrreiche und einzigartige Erfahrung, bei der ich froh bin, sie miterlebt haben zu können.

Von Lara Geratz